Sara Kreuter
14.06.2021
»I wish that heaven had visiting hours.«
Wenn es doch nur Besuchszeiten im Himmel gäbe. Dann würde ich dir erzählen, was hier gerade passiert. Ich würde dich um Rat fragen. Ich würde dich... wieder mit nach Hause nehmen.
Das ist aus Visiting Hours von Ed Sheeran. Neu. Geschrieben für die Trauerfeier eines Freundes. Und weil der Song von Ed Sheeran ist (und auch wirklich gut!), wird er in den nächsten Jahren wahrscheinlich Millionen Trauernde weltweit trösten, auf unzähligen Beerdigungen gespielt werden – und viele ins Nachdenken bringen.
Wie wäre das – wenn es Besuchszeiten im Himmel gäbe? Wenn wir geliebte Menschen nicht wirklich verlieren würden? Wenn der Tod... nicht ganz so sehr schmerzen müsste?
Heute geht sterben anders
Sterben ≠ Sterben. Mit dem Tod sind wir immer anders umgegangen. In manchen Epochen wurde er aus der Realität des Lebens verdrängt. Mal wurde er als Erlösung zelebriert. Es gab Zeiten, da wurde ausgiebig und öffentlich getrauert. Und manchmal durfte man es nicht mal privat.
Heute, in unserem postmodernen, westlichen 2021 haben wir eine ganz clevere Lösung gefunden, mit dem Tod umzugehen. Für unsere Gesellschaft ist der Tod nicht mehr kalter Schrecken, sondern Teil der Geschichte des Lebens. Wenn ich an einen Himmel glaube – schön! Ansonsten: Auch ok. Es macht uns nichts aus (zumindest reden wir uns das ein), dass alles irgendwann vorbei ist. Das Sterben ist das letzte Kapitel des Lebens – und macht das Leben damit zerbrechlich und unendlich viel wertvoller.
Der Schmerz ist trotzdem da.
Und wenn du schon einen geliebten Menschen verloren hast, dann ist dieser Text für dich. Weil du diese Sehnsucht bestimmt kennst, von der Ed Sheeran singt. Weil du dir bestimmt auch schon mal Besuchszeiten im Himmel gewünscht hast. Weil du weißt, dass der Tod manchmal nicht okay ist – und das ist okay. Was dem Leben den größten Sinn verleiht sind liebevolle, prägende, tiefe Beziehungen. Der Tod raubt sie uns über die Jahre – eine nach der anderen. Und das tut weh.
Wo also finden wir Trost, wenn Freunde sterben? Wenn geliebte Menschen plötzlich einfach nicht mehr da sind?
Mehr als Montag, 14-15 Uhr!?
»Die westlichen Gesellschaften sind wohl in der ganzen Geschichte am schlechtesten darin, Menschen auf Leid und Tod vorzubereiten«, behauptet der Pastor Tim Keller. Warum? Weil es eben keine Besuchszeiten im Himmel gibt – leider. Singt dann übrigens auch Ed Sheeran so. Aber wenn es das nicht gibt und Lieder wie Visiting Hours nur emotionale Trostpflaster sind – was für eine Hoffnung bleibt dann?
Eine Hoffnung bleibt tatsächlich. Denn wenn der christliche Glaube wirklich wahr ist, dann gibt es Trost, der besser ist als Besuchszeiten im Himmel. Dann gibt es diesen Himmel nämlich wirklich, und es geht dabei nicht um Gold, Glanz oder Wolkenhüpfen. Stattdessen wir finden dort das, nach dem wir uns eigentlich sehnen: Nicht nur ein kurzes »Hallo« von 14-15 Uhr, sondern Beziehungen, die so eng sind, so intim, dass sie über das Leben hinaus gehen.
Gott und Menschen sind das Einzige, was ewig ist. Und Gott verspricht: Wer heute mit ihm lebt, wer an ihn glaubt, eine Beziehung zu ihm hat – für den ist der Tod kein ›Tschüss‹, sondern ein ›Auf Wiedersehen‹. Weil es im Himmel weitergeht.
Gott verspricht: Wer heute mit ihm lebt, wer an ihn glaubt, eine Beziehung zu ihm hat – für den ist der Tod kein ›Tschüss‹, sondern ein ›Auf Wiedersehen‹. Weil es im Himmel weitergeht.
Der YouTuber Philipp Mickenbecker (Real Live Guys) ist letzte Woche gestorben. Krebs. Er ist nur 23 geworden. Schon vor Wochen hat er ein ziemlich krasses Video mit seinen letzten Worten aufgenommen. »Meine Hoffnung«, sagt der sterbende Philipp, ist »dass es hier nicht direkt vorbei ist. Dass ich weiß: Ich werde alle meine Freunde (hoffentlich) wiedersehen«. Philipp war Christ. Seine Hoffnung gibt mir Hoffnung. Und Trost.
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STEPS Quest ist Teil vom STEPS-Projekt. Bei STEPS gehen wir gemeinsam mit Jugendlichen, die Gott schon kennengelernt haben, nächste Schritte im Glauben.